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Claas-Hinrich Lammers: Was Narzissmus wirklich ist
Claas-Hinrich Lammers: Was Narzissmus wirklich ist

Claas-Hinrich Lammers: Was Narzissmus wirklich ist

Wenn du noch nicht in den GOLDKIND-Podcast mit Professor Lammers reinhören konntest, findest du hier das Wichtigste zum Thema Narzissmus zusammengefasst.

Claas-Hinrich Lammers, der Ärztliche Direktor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Asklepios Klinik Nord-Ochsenzoll in Hamburg, erklärt im Podcast, was Narzissmus eigentlich ist, wie er sich auswirkt und welche Folgen Narzissmus in der Familie für Kinder haben kann.

Was ist Narzissmus?

Narzissmus, das ist schnell mal gesagt. Die Gesellschaft nimmt ein übersteigertes Streben nach Selbstwertgefühl als den Kern von Narzissmus wahr. Narzissten brauchen diesem Bild zufolge also viel Bewunderung, um ihr Selbstwertgefühl stabil zu halten, haben ein extrem selbstbewusstes Auftreten, eine große Anspruchshaltung und wollen im Mittelpunkt stehen.

Das trifft aber nicht das Wesen einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, sagt Professor Lammers im Gespräch mit Alexander Nusselt im Podcast von GOLDKIND: „Zum Narzissmus gehört ganz wesentlich dazu, dass einem die anderen Menschen eher egal sind.“

Narzissten bauen also keine Bindung zu anderen auf, haben sehr wenig Interesse für die Wünsche und die Persönlichkeit anderer Menschen, sondern nutzen sie aus, um von ihnen bewundert zu werden.

„Kern des Narzissmus ist die Empathiearmut. Narzisstische Menschen wollen sich nicht einfühlen, sie sehen die anderen nur als Publikum.“
Claas-Hinrich Lammers

Mangel an normalem Mitgefühl

Der Normalzustand sei, erklärt der Ärztliche Direktor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Asklepios Klinik Nord-Ochsenzoll in Hamburg, dass wir uns gedanklich sehr viel damit befassen, wie es anderen Menschen geht: ein Merkmal psychischer Gesundheit und notwendig, um in Gruppen leben zu können. Narzissten dagegen beschäftigen sich mit dem Befinden anderer nur dann, wenn es ihnen hilft und sie es für sich nutzen können.

Das machen sie nicht absichtlich: Die meisten, sagt Professor Lammers, wissen, dass ihr Verhalten anderen gegenüber nicht normal ist. Sie können aber nicht von ihrer Strategie lassen.

Großes Ego, Freude am Rampenlicht, Spaß an der Selbstinszenierung? Normal!

All das macht einen Menschen noch lange nicht zur narzisstisch gestörten Person. Professor Lammers führt im Podcast-Talk aus, dass wir alle Rollen einnehmen. Das heißt, wenn ein großer Show-Moderator sich vor Publikum produziert, wenn der Konzernchef ein enormes Selbstbewusstsein ausstrahlt, ist das Teil der Rolle. Und bedeutet nicht, dass er privat so auftritt. Ein echter Narzisst setzt seine Beziehungsstrategie aber in jedem Umfeld ein und die Gefühle anderer Menschen sind ihm egal.

Dar Übergang vom Egoisten und Selbstdarsteller zum Narzissten ist also fließend. Narzisstische Züge und eine Portion Egoismus hat jeder, nur ist das beim einen eher milde, beim anderen stark ausgeprägt. Laut Professor Lammers ist es praktisch unmöglich, die Grenze zu ziehen, ab wann das pathologisch ist. Und auch die Lebensumstände spielen dabei eine Rolle.

Es fehlt die bedingungslose Liebe: Kinder von Narzissten

Ein Kind kann seine Persönlichkeit am besten dann entwickeln, wenn auf seine Bedürftigkeit, das Kindsein, seine noch fehlenden Fähigkeiten Rücksicht genommen wird – und wenn es positiv wertschätzend angenommen wird: Das ist bedingungslose Liebe. „Ich bin grundsätzlich liebenswert, ich bin gewollt“, das ist eine wichtige Erfahrung, um ein stabiles Selbstwertgefühl aufzubauen.

Das ganze Gespräch mit Claas-Hinrich Lammers findest du hier zum Anhören.

Wenn du mehr über Narzissmus wissen willst, findest du das unter anderem hier oder hier mehr zu Form des “vulnerablen Narzissmus” zum Nachhören. Oder mach den Test: Hast du es mit einem/einer Narzisst:in zu tun?

 

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