2024
Rückblick der GOLDKIND-Konferenz
Die Zukunft der Psychotherapie: Digitale Wege aus der Versorgungskrise.
Es war eine wegweisende Veranstaltung zur Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen – hier gibt es noch einmal die wichtigsten Erkenntnisse und Videomitschnitte unserer Fachkonferenz vom 21. Juni 2024 in der ASTOR Film Lounge im ARRI München.
Eröffnungsrede von Stifter Jan Fischer
In seiner Eröffnungsrede mahnt Jan Fischer, Gründer der GOLDKIND – Stiftung für Kinder aus dysfunktionalen Familien, dass 23 Prozent aller Kinder heute psychologische Auffälligkeiten zeigen. Es ist wichtig, sie schnell und früh zu versorgen. Wie gut wir uns um das Kindeswohl kümmern, bestimmt, wie gut eine Gesellschaft ihre Mitglieder integrieren kann.
Auch darum gibt es GOLDKIND: Jan Fischer stellt die Arbeit der Stiftung vor und begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor und auf der Bühne. Vor allem aber macht er deutlich: GOLDKIND will als Wegweiser zu den vielen Angeboten funktionieren.
Dr. Pablo Hagemeyer: Schuld sind nie die Kinder
„Du warst auch kein einfaches Kind“: Über dysfunktionale Familien, ihre strukturellen Auswirkungen bis ins Erwachsenenleben hinein und die Re-Delegation von Schuld sprechen Dr. Pablo Hagemeyer, Psychiater und Beirat von GOLDKIND, und Daniel Fürg, 48forward-Podcaster für GOLDKIND.
Sie erarbeiten auf der ersten GOLDKIND-Konferenz, wie wichtig es ist, über psychische Gewalt ebenso offen zu reden wie über psychische Gewalt.
Konstantin Tengelmann über die „perfekte“ dysfunktionale Familie
Er berichtet davon, wie er wegen Verhaltensauffälligkeiten als einziges Kind von seiner Familie „aussortiert“ und ins Internat gesteckt wurde. Heute lässt er sich zum Trauma-Coach ausbilden.
Jonas Lutz: Digital Streetwork ist, wo die Jugendlichen sind
Auf sozialen Plattformen reagieren die Helfenden des Kreisjugendrings hellhörig auf verdächtige Posts, bieten Gespräche und geschützte Kommunikationsräume an. Dort finden Kinder mit ihren belastenden Problemen Unterstützung. Lutz berichtet, wie digitales Streetwork funktioniert und welche Regeln die Kinder schützen.
Prof. Johanna Löchner: Nebenwirkungsforschung hinkt hinterher
In der Verhaltenspsychologie haben sich einige Apps schon als hilfreich erweisen. Das Surf- und Kommunikationsverhalten, welche Art Gespräche mit Siri geführt werden, sogar die Art, wie Smartphones bedient werden, können Aufschluss über die seelische Stabilität geben. Prof. Löchner gibt Einblicke zum aktuellen Forschungsstand.
GOLDKIND-Panel: „Mehr hingucken bei Familien, die Hilfe brauchen“
Wenn es um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Kontext der Psychotherapie geht, müssen auch ethische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen in Betracht gezogen werden. Was ist mit dem Schutz der Daten? Mit welchen Fehlerquoten muss man bei den Apps rechnen? Was können digitale Anwendungen leisten und wo stoßen sie an ihre Grenzen? Warum muss man gerade bei der Versorgung der Kleinsten ansetzen?
Über diese Fragen diskutieren auf der ersten GOLDKIND-Konferenz die SZ-Journalistin Dr. Christina Berndt, Familienpolitiker Johannes Becher (MdL) und Prof. Dr. Rüdiger Pryss, Professor für Medizininformatik an der Universität Würzburg.