Borderline: Kurz erklärt
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung fasst auffällige Verhaltensweisen und Gefühle zusammen, die sehr unterschiedlich sein können. Die Betroffenen wandern auf einem schmalen Grat und fühlen sich zerrissen und orientierungslos. Weil damit oft wechselnde Regeln und Grenzen einhergehen, kann die Borderline-Störung verwechselt werden mit den unzuverlässigen Grenzen, die eine narzisstische Persönlichkeit in der Familie vorgibt. Und ebenso wie Narzissten scheinen Borderline-Betroffene ohne Rücksicht auf andere zu handeln. Aber nicht, weil sie so selbstbezogen sind, sondern weil sie aufgrund ihrer manchmal sehr impulsiven Art oft nicht an die Konsequenzen ihrer Handlungen denken.
Die Bezeichnung „Borderline“ geht zurück auf den Psychoanalytiker Adolph Stern, der 1938 diese Störung als weder Neurose noch Psychose definiert hat, stattdessen trete beides abwechselnd auf. Kennzeichen der Erkrankung sind zum Beispiel Instabilität in Beziehungen, Stimmung und Verhalten, extreme Stimmungsschwankungen und vermeintliche Launenhaftigkeit. Betroffene drohen mit Selbstverletzung, halten Trennungen nicht aus, Hass und Liebe wechseln sich ab.
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Klinische Definition: „Borderline Störung“
Symptome nach DSM - IV
- Ein verzweifeltes Bemühen, ein reales oder imaginäres Verlassenwerden zu verhindern (außer Suizid oder Selbstverstümmelung).
- Ein intensives Muster von instabilen, intensiven zwischenmenschlichen Beziehungen, das sich durch einen Wechsel zwischen den beiden Extremen Überidealisierung und Abwertung auszeichnet.
- Identitätsstörung: Anhaltend und deutlich gestörtes, verzerrtes oder instabiles Selbstbild bzw. Gefühl für die eigene Person (z. B. das Gefühl, nicht zu existieren oder das Böse zu verkörpern).
- Impulsivität bei mindestens zwei potenziell selbstschädigenden Aktivitäten (Geldausgeben, Sexualität, Substanzmissbrauch, Ladendiebstahl, rücksichtsloses Fahren, Fressanfälle – außer Suizid oder Selbstverstümmelung).
- Wiederholte Suiziddrohungen, -gesten oder -versuche oder selbstverstümmelnde Verhaltensweisen.
- Instabilität im affektiven Bereich: Ausgeprägte Stimmungsschwankungen (z. B. Euphorie, Reizbarkeit, Angst), wobei diese Zustände gewöhnlich ein paar Stunden, seltener länger als einige Tage andauern.
- Chronisches Gefühl der Leere.
- Übermäßige, starke Wut oder Unfähigkeit, die Wut zu kontrollieren (z. B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut oder wiederholte Prügeleien).
- Vorübergehende, stressabhängige, schwere dissoziative Symptome oder paranoide Wahnvorstellungen
Quelle: www.borderline-plattform.de
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