GOLDKIND hilft Helfer:innen
Das Team von GOLDKIND rund um Carolina Milberg (Bild) unterstützt dich dabei, für Betroffene da zu sein.
Alle Erwachsenen, die eine gute Beziehung zum Kind haben, können etwas tun. Im Idealfall sind sie unabhängig von den Eltern, kennen die Eltern aber gut genug, um die Sorgen des Kindes verstehen zu können.
Hier erfährst du, wie du helfen kannst, wie du mit der Situation und auch deinen Gefühlen am besten umgehst. Tipps für dich haben auch unsere Expert:innen im GOLDKIND-Podcast, allen voran zum Beispiel Magdalena Rogl, Dr. Jörg Fichtner, Ulla Coulin-Riegger und viele mehr. Weitere Anlaufstellen zeigen wir dir beim Klick auf den Button. Und nicht zuletzt: Für Pädagog:innen, aber auch für erwachsene Angehörige und Freund:innen der betroffenen Familien bieten wir kostenlose Fortbildungen an.
Dieser Bereich richtet sich an
- Lehrkräfte und Pädagog:innen in Kitas
- Verwandte
- Freund:innen der Familie
- aber auch an den anderen Elternteil
Achte auf Warnsignale
Oft sind es die Extreme, die ein dysfunktionales Elternhaus kennzeichnen. Das hat zur Folge, dass ein Kind nicht die Sicherheit und Stabilität findet, die es von seinen Eltern braucht.
Für dich als Tante, Onkel, Freund und Freundin, Trainerin oder Erzieher eines Kindes stellt sich die Situation möglicherweise so dar:
- Das Kind wird unter- oder überfordert.
- Das Kind wird ständig benachteiligt oder unangemessen häufig bevorzugt.
- Das Kind muss sich an strenge Regeln halten oder es bekommt überhaupt keine Regeln und Grenzen aufgezeigt.
- Der Elternteil klammert sich übertrieben an das Kind – oder vernachlässigt und ignoriert das Kind.
- Die strengen Regeln im Elternhaus gelten nur für das Kind – oder werden stets neu ausgelegt.
- Das Kind wird unentwegt idealisiert oder ständig abgewertet.
- „Unerwünschtes“ Verhalten ruft übertriebene Kritik, Ablehnung, Erniedrigung oder Missachtung hervor.
- Um „erwünschtes“ Verhalten zu erreichen, wird dem Kind ein schlechtes Gewissen gemacht.
Checkliste
Schau hin!
Wenn du den Verdacht hast, dass ein Kind einer dysfunktionalen Familienkrise ausgesetzt ist, schau nicht weg! Schau bei uns, was wir direkt tun können, oder wende dich an Fachleute – und sei, wenn du kannst, für das betroffene Kind da.
Folgende Symptome bei Kindern können Anzeichen für eine Krise daheim sein:
- Ängste
- Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwächen, impulsives Verhalten, ausgeprägte Unruhe
- Essstörungen, Appetitmangel und Gewichtsverlust
- Schlafprobleme
- Schulangst
- Beeinträchtigungen im Sozialverhalten
- Sprachstörungen
- Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Rechenstörung
Bezugsperson
Sei zuverlässig und liebevoll
Kinder brauchen eine liebevolle und zuverlässige Bezugsperson, bei der sie Hilfe, Schutz und Zuwendung finden. Diese Person muss im Bedarfsfall unmittelbar verfügbar sein.
Folgende Eigenschaften sollte eine Bezugsperson mitbringen:
- Sie ist mit dem Kind vertraut und das Kind vertraut ihr.
- Sie spendet emotionale Wärme, Aufmerksamkeit und Wohlwollen.
- Die Bezugsperson und das Kind haben gemeinsame Erfahrungen gesammelt.
- Sie ist immer für das Kind da.
- Sie ist zuverlässig und hält sich an Absprachen.
- Die Bezugsperson geht auf das Kind ein.
- Sie setzt klare Grenzen und setzt sie konsequent durch.
- Die Bezugsperson kann die Sorgen und Nöte des Kindes nachvollziehen.
- Sie bedient sich angemessenem, ungezwungenem Körperkontakt.
All das ist notwendig, damit eine Bindung entstehen kann und das Kind sich sicher und geborgen fühlt, Zuwendung und Wertschätzung erlebt. Je kleiner das Kind ist, desto wichtiger ist der Faktor der Geborgenheit.
Hilf dem Kind, sich abzugrenzen
Wenn das Kind seine Situation mit dir teilen kann, ist es nicht mehr allein. Zuhören hilft ihm dabei, Mut zu fassen und eine Bestätigung für die eigenen Gefühle zu bekommen. Das Kind von Eltern mit psychischen Problemen macht mit dir vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben die Erfahrung, dass es sich selbst und seiner eigenen Wahrnehmung vertrauen kann, weil zu Hause wirklich etwas nicht stimmt. Das Kind hat damit die Chance zu erkennen, dass es keine Schuld an der Situation hat. Und es kann lernen, sich von seinen Eltern in gesundem Maß abzugrenzen.
Du kannst das Kind in dieser Situation begleiten und stärken. Es spürt, dass es noch eine andere Wahrheit als die seiner Mutter oder seines Vaters gibt. Im Idealfall hat es nun das Gefühl, eine Wahl zu haben: Sich für den Weg seiner Eltern zu entscheiden – oder für seinen eigenen Weg.
Bitte erliege nicht der Versuchung, die Eltern als abschreckendes Beispiel oder sogar Feindbild darzustellen. Zum einen, weil ein Kind dazu neigt, seine Eltern zu idealisieren, zum anderen, weil es sich den Respekt vor anderen Menschen bewahren soll, selbst wenn diese Fehler machen. Es erkennt vielleicht, dass es zwar die Fehler, die seine Mutter oder sein Vater machen, noch aushalten muss, aber eben nur, bis es selbst erwachsen ist und ein unabhängiges Leben führen kann.
GOLDKIND bildet interessierte Erwachsene, (Sozial-)Pädagog:innen, Lehrkräfte und Kita-Personal aus: In unseren kostenlosen Fortbildungen erfährst du mehr darüber, auf welche Warnzeichen du achten kannst, was es für Kinder bedeutet, wenn ihre Eltern mit Problemen kämpfen, wie du mit ihnen darüber altersgerecht redest und welche Hilfestellung du geben kannst.
Du hast noch mehr Fragen?
Schau gern in unserem Bereich Fragen & Antworten nach. Auch hier gibt es viel Spannendes, Wissenswertes und Hilfreiches zu entdecken. Sollten noch immer Fragen offen sein, kannst du uns gern auch direkt kontaktieren.