Tätigkeitsbericht
GOLDKIND-Stiftung 2023

Inhaltsverzeichnis

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Zweck der Stiftung

Bis zu vier Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland wachsen mit einem psychisch kranken Elternteil auf. Sie haben ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko, selbst einmal psychisch krank zu werden. Die GOLDKIND – Stiftung für Kinder aus dysfunktionalen Familien, gegründet im Sommer 2021, nimmt sich der Betroffenen an und unterstützt sie bei ihrem Weg in ein gesundes Erwachsenenleben. Der Kern der Stiftung ist ein umfassendes Informations-, Orientierungs- und praktisches Hilfeangebot im Internet für betroffene Kinder und Jugendliche aus dysfunktionalen Familien.

 

Das Portal unter www.goldkind-stiftung.de ist die zentrale Plattform der Stiftung. Kinder aus dysfunktionalen Familien können hier direkt, kostenfrei und niederschwellig Kontakt zu einem Psycholog:innenteam aufnehmen, das keine eigene Therapie, aber im Bedarfsfall eine umfassende Beratung anbietet. Ein umfangreiches Informationsangebot ergänzt diesen Service. Es werden sowohl Kinder mit altersgemäßen Aufklärungsinhalten versorgt als auch hilfswillige Erwachsene und pädagogische Fachkräfte, deren professioneller Blick geschult wird. Ein Fortbildungsangebot für letztere ergänzt das umfangreiche Angebot von GOLDKIND.

Vorstellung der Stiftung

Im vierten Quartal des Jahres 2023 hat die GOLDKIND – Stiftung für Kinder aus dysfunktionalen Familien einen Imagefilm produzieren lassen, der die Ziele, die Angebote und die Kontaktmöglichkeiten der Stiftung für Dritte deutlicher heraushebt. Stiftungs-Gründer Jan Fischer und Geschäftsführerin Carolina Pougin erklären den Zweck der Stiftung und warum sie in unseren heutigen Zeiten nötig ist. Parallel wird für die Zielgruppe der hilfesuchenden Kinder und Jugendlichen ein Film gestaltet, der ganz dezidiert die verschiedenen Hilfsangebote der Stiftung beleuchtet.

Qualitätssicherung

Zur Sicherung der Qualität und Beratungsleistung der GOLDKIND – Stiftung für Kinder aus dysfunktionalen Familien ist 2023 ein Code of Conduct aufgesetzt und implementiert worden. Dieser gibt konkrete Richtlinien vor, die der Vereinheitlichung von wesentlichen Verhaltensweisen und Arbeitsabläufen vor dem Hintergrund des geltenden Rechts und im Sinne des Stiftungswecks dienen. Das geschieht insbesondere im Hinblick auf das äußerst sensible Wirkungsfeld von GOLDKIND und der Stiftung als gemeinwohlorientierte Organisation, die ihre Projekte durch Spenden und Fördergelder finanziert. Durch die Wahrung des Code of Conduct soll Transparenz und eine bestmögliche Umsetzung der gemeinnützigen Projekte gewährleistet werden. Alle beteiligten Mitarbeiter:innen, alle Dienstleister:innen und Fachkräfte wurden eingebunden und haben die Selbstverpflichtung unterzeichnet. Die entsprechende ITZ-Zertifizierung ist nun erfolgt.

 

Des Weiteren engagiert sich GOLDKIND – Stiftung für Kinder aus dysfunktionalen Familien im Aktionsbündnis Seelische Gesundheit und trägt dazu bei, dass seelische Erkrankungen in der Gesellschaft nicht länger tabuisiert werden.

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Tätigkeitsbericht

Während das Jahr 2022 von Maßnahmen zu Bekanntmachung der Marke GOLDKIND sowie von zahlreichen Vernetzungsmaßnahmen geprägt war, stand das Jahr 2023 vordringlich im Zeichen der Professionalisierung und stärkeren Etablierung der Hilfsangebote – sowohl für die betroffenen Kinder und Jugendliche als auch für hilfswillige Erwachsene.

Ratsuchende Kinder und Jugendliche im direkten Kontakt

Die verschiedenen Online-Formate, mit denen Kinder Kontakt zu GOLDKIND aufnehmen, werden zunehmend stärker frequentiert, was den Ausbau des Beratungsangebots erforderlich machte. Zusätzlich ist nun ein Chat am Dienstag zwischen 20 und 22 Uhr eingerichtet worden, um Kinder und Jugendliche auch in den Abendstunden zu erreichen.

 

Seit Oktober sind es statt zwei nun drei Sprechzeiten pro Woche mit jeweils zwei Stunden, in denen die drei Psychologinnen Ratsuchenden beistehen. 400 Chats werden derzeit (Stand: Ende November 2024) pro Monat gezählt.

 

Hochgerechnet bedeutet dies 25 Kontakte pro Beratungsstunde. Hinzu kommen noch Anfragen per Mail und allgemeinere E-Mails an GOLDKIND, die das weitere Beratungs- und Fortbildungsspektrum von GOLDKIND betreffen.

 

Am Nachmittag werden eher schnelle, oberflächlichere Kontakte zu den Kindern und Jugendlichen verzeichnet. Zum Abend hin werden die Gespräche dann ernsthafter, die Probleme schwerwiegender, die Schicksale sind weit erschreckender und die Ratsuchenden erzählen vermehrt über Gewaltaspekte in ihrem Leben.

Zahlen, Daten, Fakten

Kontaktzahlen

Die Website zählte 2022 insgesamt 116.632 Seitenaufrufe, 2023 waren es 272.822 (Stand: Anfang Dezember 2023). Das ist ein Plus von 133 Prozent. www.goldkind-stiftung.de verzeichnete 67.658 Besucher:innen. Eine Sitzung dauerte im Schnitt 2 Minuten und 12 Sekunden. Ingsgesamt sind bei GOLDKIND innerhalb dieses Zeitraums 795 allgemeine Kontaktanfragen eingegangen, 125 Anfragen zu Fortbildungen erreichten die Stiftung.  

 

Während die Kontaktaufnahme via Kontaktformular nur mäßig um 19 Prozent stieg (2022: 670, 2023: 795), ist die Anzahl der Live-Chats von 177 im Jahr 2022 auf 819 im Jahr 2023 rasant geklettert – die Zunahme entspricht 363 Prozent.

Podcast

Pro Monat werden 3.900 Hörer:innen erreicht. Die aktuell erfolgreichste Episode ist mit 4.100 Hörer:innen, die zu 90 Prozent bis zum Ende dabei blieben, die Podcast-Folge mit Bärbel Wardetzki zu weiblichem Narzissmus. Es folgt der Podcast von Dr. Pablo Hagemeyer zu Narzissmus allgemein. Dieser erzielte 3.800 Abrufe und wurde von 95 Prozent der Hörer:innen zu Ende gehört. Die meisten Hörer:innen sind weiblich – zu etwa 88 Prozent. 17 Prozent der Hörer:innen sind zwischen 18 und 22 Jahre alt. Der Großteil der Hörer:innen stammt aus Deutschland, ein kleinerer Teil aus Österreich und der Schweiz.

Social Media

Mit der Agentur PER soll die Sichtbarkeit im Social Media-Bereich größer werden. Die Kanäle sind noch im Aufbau. 2024 wird der Schwerpunkt auf einer Reichweitenvergrößerung bei Tiktok liegen, um die Betroffenen auf Augenhöhe mit altersgemäßen Inhalten zu erreichen. 

 

Die Zugriffe auf den Youtube-Kanal sind binnen Jahresfrist um 214 Prozent von 44.400 auf 139.564 (Ende 2023) gestiegen. Der Video-Kanal erreicht derzeit 1.710 Abonnent:innen (Stand Ende November 2023). 1.505 Abonnent:innen konnten binnen Jahresfrist neu hinzugewonnen werden. Meistaufgerufenes Video ist das von Pablo Hagemeyer über Narzissmus und Empathie (ca. 44.000 Aufrufe). Die Videos von GOLDKIND haben in den ersten 11 Monaten des Jahres 139.117 Aufrufe erzielt. Das sind zusammengenommen 12.275,5 Stunden Wiedergabezeit.

Neue Inhalte

Videos

Anfang des Jahres sind sukzessive neue Erklärvideos zum Thema Narzissmus mit Dr. Pablo Hagemeyer aufgenommen und sehr erfolgreich auf Youtube ausgespielt worden. Hier handelt es sich um Auszüge aus dem zweiten Buch des Narzissmusexperten. Daneben wurden für Tiktok mit Dr. Pablo Hagemeyer eigens kurze Videos aufgenommen. Diese sind als Antworten auf spezielle, immer wiederkehrende Netz-Anfragen von Betroffenen konzipiert. Diverse Fortbildungen sind ebenfalls als Video aufgezeichnet worden und nun im Youtube-Kanal von GOLDKIND zu finden, um auch über den Fortbildungstermin hinaus Interessierte zu dem jeweiligen Fachthema zu informieren. Seit dem Sommer sind einige Podcasts mit Daniel Fürg ebenfalls als Video bei Youtube zu finden, so beispielsweise das Interview mit Bayerns Familienministerin Ulrike Scharf.

Des Weiteren ist ein eigener Tiktok-Kanal für GOLDKIND eingerichtet worden. Neue Videos werden dafür produziert: Die Protagonistin Greta mit Schauspielerfahrung entspricht im Alter der Zielgruppe und wird von einer Lehrerin gecoacht, die selbst viel Erfahrung mit Videos zum Thema Mobbing und Schulprobleme hat. Die Videos werden gescripted, um stets fachlich korrekt Auskunft geben zu können. Ein Roll-Out ist noch für Ende des Jahres geplant.

Podcasts

Der Podcast wird regelmäßig alle 14 Tage um ein neues Gespräch erweitert. Die Moderation und Organisation hat nun Daniel Fürg übernommen. Seit Sommer 2023 werden einige ausgewählte Gespräche auch als Video-Podcast auf Video-Plattformen, z.B. Youtube, distribuiert. So beispielsweise das Gespräch von Daniel Fürg mit Bayerns Familienministerin Ulrike Scharf darüber, wie gut die Kinder und Jugendlichen in Problemsituationen versorgt sind. In den vergangenen Monaten sind unter anderem diese neue Episoden des Podcasts hinzugekommen: Vertrauenslehrer Flo Voß erzählte, wie man als Lehrkraft Kindern und Jugendlichen helfen kann, die in dysfunktionalen Familien leben. Gutachterin Dr. Anita erklärte, auf welchen Grundlagen die Gutachten von Familiensituationen erstellt werden. Miriam Egeler, Geschäftsbereichsleiterin der Jugendhilfe Oberbayern, führte aus, wo und mit welchen Bausteinen die Jugendhilfe unterstützt. Johanna Voß, Gründerin des Programms VOSS4KIDS, informierte über Resilienz- und Selbstbehauptungstrainings für Kinder. Professor Dr. Dr. Dr. Wassilios Fthenakis berichtete über seine Forschung zu den Auswirkungen von unterschiedlichen Scheidungskonstellationen auf Kinder und Jugendliche. Die Streetworker Jonas Lutz und Tobias Scheßl berichteten über ihre Hilfe für Jugendliche im digitalen Raum. Michelle Zentner, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, zeigte auf, an welcher Stelle das Miteinander in einer Familie ins Dysfunktionale abgleitet. Prof. Dr. Sabine Walper, Vorstandsvorsitzende und Direktorin des Deutschen Jugendinstituts, gab einen Lagebericht zu den Kindern und Jugendlichen in unserem Land und Prof. Dr. Michael Schulte-Markwort, ärztlicher Direktor zweier Kliniken, sprach sich für neue Therapieansätze in der Betreuung von Jugendlichen aus.

Fachwissen-Bibliothek

Diese wurde um mehrere Fachartikel erweitert.

  • Was definiert eine Depression? (Fachbeitrag von Dr. Sophie-Kathrin Greiner)
  • Was kennzeichnet Schizophrenie und Psychose? (Fachbeitrag von Dr. Sophie-Kathrin Greiner)
  • Wie äußern sich Angststörungen? (Interview mit dem Angstexperten Prof. Dr. Peter Zwanzger)
  • Was ist eine Persönlichkeitsstörung? (Fachbeitrag des Psychologen Dr. Leonhard Kratzer)
  • Was leistet die Jugendhilfe? (Interview mit Miriam Egeler von der Jugendhilfe)
  • Was brauchen Kinder aus dysfunktionalen Familien? (Interview mit der Psychotherapeutin Livia Koller)

Weitere Themen, zum Beispiel zur Wirksamkeit von Therapieansätzen bzw. zu Traumabewältigung, sind in Planung.

Neue Bücher/Hörbücher

Die GOLDKIND-Hörbücher wurden um eine weitere Geschichte ergänzt: „Zwischen den Stühlen“, geschrieben und gesprochen von Autorin Anja Janotta. Derzeit werden die beiden GOLDKIND-Geschichten mit Illustrationen von Leonie Häusler und Dijana Martinovic versehen, um diese auch im Printformat zu vervielfältigen. Die Illustrationen sind bewusst im Manga-Stil gehalten – eng am aktuellen Geschmack der Zielgruppe orientiert. Auf der U4-Umschlagseite wird ein QR-Code abgedruckt, der direkt zur Website von GOLDKIND führt.

 

Für „Versprochen ist versprochen“, die Geschichte für jüngere Leser:innen, ist ein Vorwort von Dr. Pablo Hagemeyer geschrieben worden, der Druck ist für Sommer 2024 geplant. Für „Zwischen den Stühlen“, eine Geschichte für Kinder im Pubertätsalter, wurde für das Vorwort Jojo Becher, Mitglied der Grünen, MdL und Mitglied in der Kinderkommission des Bayerischen Landtags, gewonnen.

 

Diese gedruckten und illustrierten Goldie-Geschichten im Comicheft-Format sollen in Kinderarztpraxen, bei Kieferorthopäden, in Schulen und Bibliotheken deutschlandweit verteilt werden. Ein umfangreicher Verteiler ist bereits erstellt worden.

Website

Seit der Gründung im Juli 2021 ist GOLDKIND – Stiftung für Kinder aus dysfunktionalen Familien stetig und rasant gewachsen. Das spiegelte sich insbesondere auch in der Fülle an Inhalten auf der Website wider. Die alte Navigation erfüllte zum Teil die Bedürfnisse schneller Orientierung nicht mehr – die jeweils sehr unterschiedlichen und spezifischen Zielgruppeninhalte waren für Außenstehende oftmals schwer dem einen oder anderen Themenbereich zuzuordnen. Deswegen ist eine Re-Organisation und Umgestaltung der Seite vorgenommen worden.

 

Für Kinder und Jugendliche wurde der eigene Bereich „goldKINDER“ eingerichtet, damit sie schnell und ohne Umwege an altersgerechte Inhalte und GOLDKIND-Angebote gelangen. Zudem wurde die Navigation verbessert, über die neue Inhalte besser erreichbar sind. Zusätzlich sind die Bereiche „Jobs“ und „Presse“ eingerichtet worden.

 

In Vollzeit wurde zur Unterstützung Ferkan Saglamsoy gewonnen, der den Umbau der Website professionell steuert.

 

Er entwickelt derzeit ein Chat-System, das KI-gesteuert die Beratung von GOLDKIND unterstützen wird. Im Dialog mit der KI können die Betroffenen zeit- und ortsunabhängig ihre Probleme schildern. Die KI scannt den Text und bietet auf Schlüsselstichworte abgestimmte und aufgrund von Mustererkennung vertrauensvolle Kommunikation an. Wiederkehrende Besucher:innen werden erkannt. So kann das Gespräch an der vorherigen Stelle fortgesetzt werden. Die Hilfesuchenden bekommen Ratschläge, wie sie Hilfe erhalten, sowie Tipps zur Selbstfürsorge. Außerdem werden sie bei Bedarf zu denjenigen Hilfeadressen weitergeleitet, die genau zur individuellen Bedürfnislage der Betroffenen passen. Daneben sind Terminvereinbarungen für den Online-Chat möglich und die Ratsuchenden haben so die Möglichkeit, zu einer echten Ansprechpartnerin zu wechseln, sobald ihr Anliegen komplexer wird.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Neben einer verstärkten und einheitlichen Präsenz auf Instagram, Facebook und Tiktok sind auch die Pressemaßnahmen intensiviert worden. Unterstützt wird GOLDKIND in diesem Bereich von der Agentur PER. Im dritten Quartal wurden so beispielweise 31 journalistische Verwertungen der Pressemitteilungen erzielt, beispielsweise im Recherchenetzwerk Deutschland und im Inpact Mediaverlag. Weitere Platzierungen wurden im „IKK-Mitglieder-Magazin“ und im „Känguru-Magazin“ erreicht.

 

Ein eigener Bereich „Presse“ ist auf der Website aufgebaut worden und wird mit zusätzlichem Material bestückt. Dieser ist als Menüpunkt an der unteren Navigation zu finden. PER gestaltet Pressemitteilungen ebenso wie Social-Media-Posts und -Inhalte.

 

Zudem wird ein Newsletter zum Ende des Jahres etabliert. Dieser soll sowohl pädagogische Fachkräfte über neue Inhalte und Fortbildungen informieren als auch Gewogene und Freundinnen und Freunde der Stiftung über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Ein reiner Fortbildungs-Newsletter wird ebenfalls aufgesetzt – hier können sich Interessent:innen ganz neu anmelden, um regelmäßig über neue Fortbildungstermine und ‑inhalte informiert zu werden.

Werbung und Goldie-Giveaways

Für Messen, Infostand-Auftritte etc. wurden Giveaways produziert, so beispielsweise Lesezeichen mit QR-Code und Jutebeutel mit ansprechendem Aufdruck. Das soll die Marke dinglich erfahrbar machen – insbesondere für die Zielgruppe Kinder. Flyer und Handouts sind erstellt worden. Diese kamen das erste Mal zur Tagung des Arbeitskreises Kinder psychisch erkrankter Eltern am 14. Juni 2023 zum Einsatz. Weitere Aufklärungsarbeit betreibt GOLDKIND auch im Umfeld von Fachtagungen und Symposien.

 

Daneben sind Plakate produziert worden, die von Schulen kostenlos zu beziehen sind. Sie geben den Kindern erste Infos zu dysfunktionalen Familien, aber auch Anlaufstellen an die Hand, wo sie gleich konkret Unterstützung erhalten. Daneben wird ein umfangreiches Infopaket mit Karteikarten konzipiert, das zunächst in München und Bayern an Lehrer:innen verteilt werden soll. Die Karteikarten klären über die Auswirkungen von dysfunktionalen Familienstrukturen auf, verweisen auf diverse Hilfsangebote und sensibilisieren die Wahrnehmung des Lehrpersonals für Depressionen, Angst, pathologischen Narzissmus und weitere psychische Erkrankungen. So können sie gegebenenfalls direkt und feinfühlig einschreiten und unterstützen, wenn sie sehen, dass Schüler:innen in dysfunktionalen Familien leiden müssen.

 

In das Infopaket werden für die Schüler:innen sowohl die Bücher als auch Lesezeichen mit dem Maskottchen Goldie integriert. Diese Bucheinleger enthalten nur stichpunktmäßig erste Informationen und führen dann per QR-Code auf die Webseite von GOLDKIND. Mit dem Infopaket wird die Reichweite von GOLDKIND bayernweit sowohl in der Zielgruppe der Lehrkräfte und des pädagogischen Begleitpersonals als auch bei den potenziell Betroffenen selbst erheblich gesteigert. Um die Kosten für die Aussendung gegebenenfalls auch durch anderweitige Mittel zu finanzieren, hatte sich GOLDKIND um den Anti-Stigma-Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) beworben. Der Preis wurde allerdings einem anderen Projekt zugesprochen.

Neue Inhalte für Helfende und Fachpersonal: Schulungen

Die Schulungen und Fortbildungen für pädagogisches Fachpersonal wurden nun in einem regelmäßigen Turnus etabliert. Die Kurse finden im Wechsel ortsunabhängig per Zoom und in den Räumen von GOLDKIND statt (jeweils von 10 bis 13 Uhr). Einmal im Monat informieren Expertinnen über verschiedene Schwerpunktthemen – orientiert an der Praxis. Als regelmäßige Referentin konnte Dr. Johanna Teiser, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin mit Promotion in Entwicklungspsychologie, hinzugewonnen werden. Sie referiert unter anderem darüber, wie sich an Angst und Wut Entwicklungskrisen ablesen lassen, wie man früh Warnzeichen für eine kindliche Depression erkennt und wie man im Gegenzug die Resilienz der Kinder stärken kann. Die kommenden Termine sind: 12. Januar, 24. Januar, 27. Februar, 19. März 2024.

 

Die Anfragen zu den Fortbildungen sind beständig hoch, was belegt, wie dringend Aufklärung in dem GOLDKIND-Themenbereich nötig ist.

Spendenaufkommen

Um die Schlagkraft der Stiftung zu erhöhen, sollen zusätzliche Spenden für die Stiftung generiert werden. Im Gespräch ist beispielsweise eine Erweiterung des digitalen Hilfeangebots, auch mithilfe von Apps und KI-Einsatz. Ein Schritt auf diesem Weg ist die Listung bei betterplace.org: Über die Plattform wurden bislang seit Stiftungsbeginn 7.000 Euro generiert. Eine große Einzelspende von 5.000 Euro ist Ende 2022 eingegangen, diese sollte zweckgebunden investiert werden und wurde in die kinderheilkundliche Fortbildung des Psychologenteams investiert. Zudem wurde Kontakt zu einem Spendenberater aufgenommen, der die Geschäftsführung über Fördermöglichkeiten durch andere Stiftungen unterrichtet hat, die ggf. Gelder zu Verfügung haben, um konkrete Projekte von GOLDKIND zu unterstützen, die einen direkten und ablesebaren Mehrwert darstellen.

Weiterentwicklung und enge Zusammenarbeit mit dem Beirat

Regelmäßige Beiratssitzungen sollen künftig eine engere Abstimmung mit dem Beirat ermöglichen, von dem sich Geschäftsführerin Carolina Pougin und Stiftungsgründer Jan Fischer ein aktives Engagement wünschen. Ein viermonatlicher Turnus wurde beschlossen.

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In Planung bei GOLDKIND

  • Eine GOLDKIND-Konferenz mit hochkarätigen Expert:innen soll in einem jährlichen Turnus aufgesetzt werden. Damit wird pädagogisches Fachpersonal über punktuelle Fortbildungstermine hinaus gebunden, die Marke weiter im Markt etabliert und die Forschung vorangetrieben. Die erste Veranstaltung ist für Mai 2024 geplant unter dem Thema „Kann KI Therapien ersetzen? Pro und Contra“.
  • Solidarität ermöglichen, psychische Krankheiten entstigmatisieren, Empathie wecken und die Betroffenen unterstützen – diese Ziele verfolgt GOLDKIND auch für die Elternteile, die von der Dysfunktionalität des anderen Elternteils betroffen sind. Mit einzelnen Projekten will GOLDKIND diesen Eltern den Rücken stärken, einen Austausch mit Gleichgesinnten ermöglichen und ggf. auch Beratung liefern. Das Konzept einer Selbsthilfegruppe ist schwer zu gestalten – die beratenden Expert:innen haben zunächst davon abgeraten.  Nun sind gezielte Online-Veranstaltungen zu spezifischen Fachthemen angedacht.
  • Ab dem 1. Februar 2024 wird die GOLDKIND Stiftung für Kinder aus dysfunktionalen Familien eine breite Präsenz in der Münchner Öffentlichkeit: Als eine von drei ausgesuchten Stiftungen kann GOLDKIND auf den ATV-Infoscreens an zentralen Stellen in München kleine zehnsekündige Werbeclips zeigen, u.a. am Hauptbahnhof. Hier werden Auszüge aus dem Imagefilm verwertet, der Ende des Jahres fertiggestellt ist. Ein QR-Code leitet Interessierte direkt auf die Homepage weiter. Die Kampagne, die eine Laufzeit von bis zu 36 Monaten hat, kann im zweimonatlichen Turnus aktualisiert werden und wird der Stiftung zu einem Selbstkostenpreis überlassen.

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Im Team der Stiftung

Gründer und Geschäftsführer

Jan Fischer

(Unternehmer)

Geschäftsführerin

Carolina Pougin

(Journalistin, Coach, Beraterin)

Beiräte

Professor Michael Borg-Laufs
(Professor für Psychologie)

Dr. Pablo Hagemeyer
(Psychiater)

Dr. Sophie-Kathrin Kirchner
(Psychiaterin)

Text, Werbung

Susanne Herrmann
(Redakteurin/Lektorin)

Text, Hörbücher
Anja Janotta
(Journalistin/Autorin)

Grafik
Leonie Häusler

Website und Technik
Ferkan Saglamsoy (HIX – Design + Code)

Podcasts
Daniel Fürg
(Coach und Change-Experte)

Video-/Podcast-Produktion
Daniel Fürg, 48forward Studios

Aufklärende Videos
Casy Dinsing
(Coach und psychologische Beraterin)

Dr. Pablo Hagemeyer
(Psychiater)

Daniel Fürg 
(Technik)

Teamleiterin Psychologie
Nora Thiemann
(Diplom-Psychologin und systemische Therapeutin und Beraterin (SG-zertifiziert);

 

Team
Marie Köster
(Psychologin und systemische Beraterin)


Petra Heimann
(Erzieherin und psychologische Beraterin)

Referentinnen
Patricia Fonseca
(Oberärztin Psychiatrie und Psychotherapie am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München)

Andrea Jobst-Heel
(Oberärztin bei der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, LMU München, und Leiterin LMU-Arbeitsgruppe „Pychotherapieforschung”)

Livia Koller
(Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin sowie Kinder- und Jugendpsychotherapeutin)

Dr. Johanna Teiser
(Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin mit Promotion in Entwicklungspsychologie)

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Der Beirat von GOLDKIND

Professor Dr. Michael Borg-Laufs

Dr. med. Thomas Pablo Hagemeyer

Dr. med Sophie-Kathrin Kirchner

Professor Dr. Michael Borg-Laufs, Jahrgang 1962, hat die Kinder- und Jugendpsychotherapie geprägt und gestaltet wie nur wenige Kolleg:innen in Deutschland. Der Psychologe und Psychotherapeut wirkt heute als Hochschulprofessor und als Ausbilder und Supervisor für zukünftige Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen und hat unzählige Standardwerke verfasst, u.a. zu Bindung und Bindungsstörungen sowie zur Diagnostik und Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen. Sein Ansatz der „psychischen Grundbedürfnisse“ von Kindern, die in Erziehung und auch bei Hilfeprozessen zu beachten sind, ist besonders zu erwähnen.

 

Nach dem Psychologiestudium startete Professor Michael Borg-Laufs seinen beruflichen Werdegang in einer Erziehungsberatungsstelle. Nach 2 Jahren wechselte er zu einer anderen Erziehungsberatungsstelle, die er dann 10 Jahre lang leitete. Im Anschluss an seine Psychotherapeutenausbildung und seine Promotion trat er eine beeindruckende wissenschaftliche Karriere an, die zunächst mit einem Lehrauftrag an der Universität Wuppertal begann. Als Dozent, Supervisor, Selbsterfahrungsanleiter und Prüfer hat er im Folgenden an verschiedenen Ausbildungsinstituten für Psychotherapeut:innen in Deutschland gewirkt, seit 2003 lehrt er als Professor für „Theorie und Praxis psychosozialer Arbeit mit Kindern“ am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein, den er seit 2013 als Dekan leitet. 1999 war er bei der Entwicklung des ersten Curriculums für Kinder- und Jugendverhaltenstherapeut:innen beteiligt.

 

Professor Michael Borg-Laufs war zudem von 2000 bis 2010 Sprecher der Fachgruppe Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT), außerdem Gründungsvorsitzender (2002–2005) des Ausschusses Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie der Psychotherapeutenkammer NRW sowie Gründungsmitglied des gleichen Ausschusses der Bundespsychotherapeutenkammer. Seit dem 1. Juli 2022 ist er Beirat der Goldkind Stiftung für Kinder aus dysfunktionalen Familien.

Dr. med. Thomas Pablo Hagemeyer, 1970 in Bonn geboren, aufgewachsen in Südamerika und Spanien, ist Arzt, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und in eigener psychotherapeutischer Praxis niedergelassen. Er wirkt als Fachbuchautor sowie als Supervisor, Podcaster, Drehbuchautor, Drehbuchberater und Dozent für Persönlichkeitspsychologie. Auf sinnsucher.de ist Dr. Hagemeyer Experte für die Überwindung von Angst und bietet Online-Tagesseminare zum Thema Narzissmus an. Zu seinen weiteren Projekten zählen Fachvorträge zum Thema „narrative Medizin“, ein medizinischer Podcast und ein TV-Format.

 

Der Experte hat zudem zwei Bücher über Narzissmus veröffentlicht: „Die perfiden Spiele der Narzissten: Der nette Narzissmus-Doc klärt auf“ und „Gestatten, ich bin ein Arschloch“, beide bei Edenbooks. Letzteres hat Einzug gehalten auf die „Spiegel“-Bestsellerliste. Ab Herbst 2022 wirkt Hagemeyer zudem als Beirat der Goldkind Stiftung für Kinder aus dysfunktionalen Familien.

Dr. med Sophie-Kathrin Kirchner, Jahrgang 1986, ist Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universität Augsburg. Sie leitet an der Klinik eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe zur Früherkennung und Frühintervention psychischer Erkrankungen und koordiniert an der Augsburger Fakultät für Medizin die Lehre für das Fach Psychiatrie und Psychotherapie. Ihr Schwerpunkt ist die klinische Versorgung junger Erwachsener mit Psychosen. Als wichtigen Teilaspekt ihrer Tätigkeit entwickelt und beforscht sie „Empowerment“-Strategien, die Patienten und Patientinnen befähigen, ihre psychische Erkrankung selbstbefähigt zu bewältigen.

 

Seit dem Herbst 2022 ist Dr. Sophie-Kathrin Kirchner als Beirätin der Goldkind-Stiftung für Kinder aus dysfunktionalen Familien tätig. Hier wird sie sich vor allem der wissenschaftlichen Beratung sowie der Qualitätssicherung und Validierung von Forschungsprojekten annehmen, die von der Stiftung initiiert bzw. mitgetragen werden.