Wenn Konflikte zwischen Müttern und Vätern weit über gewöhnliche Meinungsverschiedenheiten hinausgehen, sprechen wir von hochstrittigen Eltern. Hierbei geraten Kinder oft in den Sog der Auseinandersetzungen und leiden darunter auf vielfältige Weise. Das kann zu einer Atmosphäre führen, in der die Bedürfnisse des Kindes hinter den Streitigkeiten der Eltern verblassen. Inkonsistente Erziehung und reduzierte emotionale Verfügbarkeit der Eltern können zu ernsten Problemen führen, die sich in schulischen Leistungen, emotionalen Unsicherheiten oder Schwierigkeiten in späteren Partnerschaften niederschlagen können.
Dr. Jörg Fichtner, Fachpsychologe für Rechtspsychologie und forensischer Sachverständiger im Familienrecht, setzt sich in seiner täglichen Arbeit intensiv mit diesem Thema auseinander. Er betont die Wichtigkeit, die hochstrittigen Elternkonflikte zu erkennen und ihnen mit geeigneten Maßnahmen zu begegnen. Dabei plädiert er für das Modell der parallelen Elternschaft, das es den Eltern ermöglicht, ihre Konflikte zu reduzieren, ohne dass die Kinder darunter leiden. Gleichzeitig hebt er hervor, dass es für die Kinder entscheidend ist, sowohl emotionale Stabilität als auch eine konsistente Erziehung zu erfahren, um die langfristigen Auswirkungen solcher Streitigkeiten zu minimieren.